Im Himmelreich des Ortes, in dem die Götter Schach spielen
Hallo ihr Lieben, also mir gehts hier jetzt mal speziell ums Internet, weil ich persönlich nur dort damit konfrontiert werde. Im realen Leben gibt es ja noch den Großteil der nonverbalen Kommunikation, welche das Leben wesentlich einfacher macht. Im Interent ist es allerdings schon fast sowas, wie eine unabdingbare Zeiterscheinung, dass permanent Mißverständnisse auftreten.
Eigentlich würds auch zu den DenkModellen dazu passen, nämlich zum 4-Ohren-Modell von Schulz von Thun. Aber andererseits paßts auch zu meiner Überzeugung, dass wir unseren grundlegenden Glaubenssätzen nicht einfach davon laufen können, solange wir uns ihnen nicht bewusst gestellt haben.
Beides sind in sich wieder Denkmodelle, aber ist eigentlich alles - von daher wirds einige geben, die das, was ich schreibe nachvollziehen können - und wieder andere, die damit gar nichts anfangen können.
Ich hab ein praktisches Beispiel - und von daher bin ich gestern dann auch mal wieder auf das 4-Ohren-Modell gekommen.
Ich persönlich kommuniziere im Internet sehr gerne und sehr oft auf der Sachebene. Weils eben für mich persönlich schwierig ist, im virtuellen Raum nonverbale Informationen wahr zu nehmen. Und ausserdem bin ich ja eigentlich auch der Überzeugung, dass espeziell im virtuellen Raum viel eher eigene Projektionen verschoben werden als im direkten realen Kontakt - einfach eben auch wegen den fehlenden nonverbalen Eindrücken.
Und von daher gehen jetzt eben sehr oft eher emotionale Menschen her und stülpen ihrem Gegenüber die eigenen Emotionen einfach drüber - weil der kann sich ja eh nicht wehren. Wohlgemerkt, nicht unbedingt immer bewusst, das läuft ganz automatisch, weils eben oftmals leichter ist, das, was man empfindet dem anderen in die Schuhe zu schieben, als auf sich selbst zu schauen.
Klar, gilt genauso gut auch für mich - nur, mit dem Unterschied, dass ich sehr selten wirklich emotional re-.agiere - weil - das hatten wir schon im Bereich Human Design - ich nun mal emotional offen bin, was bedeutet - für mich alleine eher cool und nüchtern re.agiere.
Und da die meisten Menschen sich das einfach nicht vorstellen können, ist es für sie selbstverständlich, dass das, was sie empfinden eben auch meine Gefühle sein müssen.
Doch zu einem konkreten - schon länger zurück liegenden - Fall - der mich damals zu einigen Aha-Erlebnissen geführt hat:
ZitatIch mache jemanden ein sachliches Angebot, welches mit einem schlichten Ja oder Nein beantwortet werden könnte. 2 Tage später bekomme ich eine PN zurück, ja, ich möchte dich näher kennen lernen - ruf mich doch einfach mal an.
Jetzt steh ich da auf meiner Sachebene und frag mich - wieso soll ich jetzt anrufen?
Eigentlich würde ich viel lieber eine einfache Antwort auf eine einfache Frage haben.
Na gut - ich gehe wieter davon aus, dass es dieser anderen Person eben wichtig ist, einen persönlichen Kontakt zu pflegen - und bemühe mich, relativ freundlich zurück zu schreiben, dass telefonieren nichts ist, was ich in dieser Situation für notwendig halte.
Ich begebe mich also von der Sachebene in die sogenannte "Selbstkundgabe-Ebene" und kommuniziere in der Ich-Form meine Befindlichkeit - allerdings wieder mit einer sachlichen Begründung - eben im vorliegenden Fall konkret, so in der Art - sorry, ich bin nicht bereit, in diesem Stadium Geld in dieses Projekt zu investieren - von daher - gerne Austausch übers Internet, (durch Flatrate keine zusätzlichen Kosten für mich) aber sicher kein Auslandstelefonat.
Daraufhin kommt zurück - dann schick mir halt ein Mail.
Ich sitz wieder hier und schüttle voller Unverständnis den Kopf - allerdings dämmert mir bereits, dass ichs hier mit einem Menschen zu tun habe, dem sowohl die Sach- als auch die Selbstkundgabeebene einfach nicht liegt - und dass weitere Kommunikation mühsam - für mich - werden könnte.
Nachdem mir das Thema an sich zwar gefällt, ich aber meinen weiteren Lebenssinn nicht davon abhängig machen würde, schreib ich nochmal zurück - ok - lassen wirs einfach.
Und dann explodiert mein Gegenüber und wirft mir Emotionen an den Kopf, welche ich nicht mal im Entferntesten in irgend einem Ansatz in mir spüre.
Klar - eigentlich - diese Person wollte von Beginn an eben realen Kontakt - Kommunikation auf Beziehungsebene - und hat einfach mein schliches Angebot überhaupt nicht wirklich gelesen, sondern einfach nur - ja - haben wollen - telefonieren, reden, vielleicht sogar auch, für deren Ideen bekehren, was für mich dann die Appellebene wäre.
Und dann passiert noch etwas, was mich persönlich dann unheimlich fasziniert - derartige emotionalen Menschen zucken dann regelrecht aus - und präsentieren mir ihr ureigenstes Weltbild förmlich auf dem Silbertablett - weil sie gar nicht anders können - weil sie eben gar nicht auf die Idee kommen, dass ein sachliches Angebot wirklich die Sachebene betrifft.
Das alles war mir bisher noch nicht in der Form bewusst, wie ichs hier jetzt aufgeschrieben habe - nachdem mir dies allerdings gestern mal wieder passiert ist, hab ich letzte Nacht mal drüber nachgedacht, woher dieses Mißverständnis kommt - und mir ist eben vorgenannte Erklärung dazu aufgefallen, weil die würds nachvollziehbar und verständlich machen.
Und vor allem ist es für mich stimmig, weil ich mich eben eher der sachlichen und Selbstkundgabeebene zuordnen würde - in meinen primären Re-Aktionen.
Und - interessanterweise - war ichs bisher im Internet eher selten auf die Idee gekommen, auf die Beziehungsebene zu gehen, weil ich eben davon ausgehe, dass mein Gegenüber ganz anders sein könnte, als ich annehme.
Und die Appellebene liegt mir persönlich sowieso nicht, weil ich eben auch unterstelle, dass jeder Mensch für sich selbst verantwortlich sein darf, wenn er es denn so möchte. Und die, dies nicht nutzen wollen, für die bin ich nicht der richtige Ansprechpartner, weil ich lieber mich selbst rette denn mir fremde Menschen.